Nach einer Woche müssen wir „Tschüss Lampaul“ sagen. Es war, wie immer, wunderschön. Aber, weil dieses Jahr alles anders ist, verbringen wir diesmal den Sommer nicht in unserer „zweiten Heimat“.
Lampaul – trotz Schlangenerlebnis ein Genuss
Nachdem sich George Gott sei Dank so schnell erholt hatte, konnten wir die Tage noch in vollen Zügen genießen. Habt ihr euch so einen Ort, der wie ein Stück der Seele erscheint? So fühlt es sich jedenfalls für mich (Marion) an und das vom ersten Mal an. Damals, vor über 20 Jahren, kam der Gedanke auf: „Yes, jetzt habe ich das Zuhause-Gefühl“. Und so ist es bis heute, wenn ich hier bin.
Und wenn ich hier wieder abreisen muss, ist es immer so, als würde ein Stück von mir fehlen. Schwer zu beschreiben, aber so ist es. Wenn ich mir etwas wünschen könnte, dann würde ich gerne wiedergeboren werden. Und dann am selben Tag im selben Jahr und von der selben Mutter – aber als Lampauline. Das wäre klasse.
Aber nu bin ich in diesem Leben und das ist ebenfalls klasse. Wie jetzt hier, an diesem tollen Ort, mit meinem Wohlfühl-Wetter, meinem lieben Partner und meinen zwei Super-Schnuff-Nasen. Und außerdem freue ich mich natürlich auf die Menschen, die wir nach längerer Zeit live und in Farbe wiedersehen.
Max wiedergesehen
26. Juni 2020 – An unserem letzten Tag in Lampaul tauchte er wieder auf:
Vielleicht könnt ihr euch noch an diesen English Setter erinnern. Er rannte letzten Sommer schon dort herum und trug ein Halsband mit Telefonnummer. Weil er so mager war und immer noch ist, haben wir ihn irgendwann gefüttert – so, wie auch andere Camper. Und irgendwann beschlossen wir, den Besitzer anzurufen und ihn zu fragen, ob er uns Max gibt. Gemeinsam mit der Rezeption des Campingplatzes riefen wir dort an. Der Besitzer kam, schaute uns gar nicht an, packte Max und verschwand mit ihm.
Und später trafen wir ihn wieder – mit anderem Halsband und anderen Menschen.
Und nu tauchte er wieder auf. Immer noch mager und wieder mit neuem Halsband (ohne Telefonnummer). Er erkannte uns und Emma wieder und freute sich total. Wir freuten uns auch, denn er wirkte happy.
Max wollte vor allem mit uns gemeinsam spazieren und mit Emma durch die Dünen rasen. Den Gefallen taten wir den Hunden gerne.
Am nächsten Morgen tauchte er wieder auf und zwar kurz nachdem wir zum Morgen-Spaziergang aufgebrochen waren. Er lief wieder fröhlich mit. Anschließend blieb er bei uns am Wagen. Und als wir abfuhren, rannte er uns nach. Oh man, da wurden unsere Herzen sehr schwer. Das war ja wie Hund aussetzen. Aber, abgesehen davon, dass er ein Zuhause hat und wir keinen dritten Hund haben wollen, würde man ihm – glauben wir – keinen Gefallen damit tun, ihn zum „artigen“ Haushund erziehen zu wollen. Er ist ein Freigeist, der streunen will. Wir hoffen, dass wir ihn beim nächsten Mal wieder fröhlich und vergnügt wiedersehen.
Gouarec die Zweite
27. Juni 2020 – Wir verabschiedeten uns also von Lampaul und Max und wollten eigentlich ca. 230 km fahren. Wir hatten uns bereits einen Stellplatz ausgesucht und ließen uns von Frau Google dahin führen. Und dann merkten wir, dass uns Frau Google an Gouarec vorbei führen wollte. Wir schauten uns an und waren uns wortlos einig: Anhalten und einen Tag und eine Nacht in Gouarec verweilen.
Der Campingplatz ist mittlerweile besser besucht, wenn auch immer noch kein Vergleich zu normalen Zeiten. Wir hatten Glück und „unser“ Platz war frei.
Heute war es in Lampaul kalt und sehr windig und in Gouarec bewölkt, windstill, aber mit Nieselregen. Wir unternahmen einen langen Spaziergang und gingen abends nur bis zur Halbinsel-Spitze. Dort ließen wir die Hunde tun, was sie gerne tun:
Immer wieder Sonntags
28. Juni 2020 – Sonnenschein und abwechselnd bewölkter Himmel bei Frühlingstemperaturen – besser geht es nicht. Nach ausgiebigem Spaziergang und gemütlichem Frühstück packten wir unsere Sachen und machten uns auf den Weg. Weit kamen wir aber nicht…
Wir fuhren zunächst nur rüber auf die andere Canal-Seite, denn dort ist eine Station für Abwasser, Frischwasser etc. Und da stellte Gerd fest, dass sich der Wagen nicht mehr schalten lässt. Das Problem bestand schon vor zwei Tagen, aber wir hatten die Hoffnung, es noch bis Deutschland zu schaffen. Dort wollte Gerds Freund das kleine Ersatzteil besorgen, das kaputt ist.
Nur im ersten Gang über 900 km fahren – das wäre ziemlich blöde. Also drehten wir und steuerten wieder den Campingplatz an, von dem wir kamen. Der Besitzer grinste und meinte: „Nice, to see you again“. Pfff :)) Er kennt hier im Ort eine gute Werkstatt und er fährt morgen früh mit uns dahin. Das ist super toll von ihm.
Bis dahin genießen wir weiterhin den Platz am Bach und am Canal – es gibt schlechtere Orte für so eine Situation.