Alles hat ein Ende und wir müssen der Bretagne Auf Wiedersehen sagen. Aber: Wir haben so tolle Erfahrungen gemacht, dass wir mit einem weinenden Auge und einer warmherzigen Vorfreude Abschied nehmen.
Herbst in der Bretagne
Irgendwie doppeldeutig: Herbst in der Bretagne – zumindest für uns. Im Herbst macht sich die Natur für die kühle oder auch kalte Jahreszeit bereit. Manchmal wirkt alles etwas traurig – aber das ist ja lediglich die Phase vor dem nächsten Anfang. Es geht immer weiter und es wird wieder bunt und fröhlich. Somit freuen wir uns riesig auf das Frühjahr, wenn wir die Bretagne, unser Grundstück, unser schönes Dorf und seine überaus freundlichen Bewohner wiedersehen.
Gestern kamen uns nochmal die Vorbesitzer besuchen und brachten uns eine bretonische Fischsuppe. Total lieb. Wir freuten uns gemeinsam über die Rose Queen Elizabeth, die gar nicht zu wachsen aufhört. Das ist so irre mit den Pflanzen: Kaum in die Erde gepflanzt, legen sie los. Wir sind gespannt, wie sie nächstes Jahr aussehen werden.
Wir wären noch ein paar Tage geblieben, wäre nicht tagelang Regen angesagt. Unser Garten ist ja ein Garten und kein Camping- oder Parkplatz. Wir hätten Adrian bitten müssen, uns mit seinem Traktor aus der aufgeweichten Erde herauszuziehen und nö, das wollen wir aber nicht. Deshalb beschlossen wir, schon heute Nachmittag loszufahren.
Heute, Donnerstag, 30. September 2021, hatten wir eine kalte Nacht hinter uns. 6 Grad waren es – ich liebe das sehr. Genau richtig, um es sich kuschelig gemütlich zu machen. Morgens um 9 Uhr hatten wir satte 10 Grad, herrlich. Wir sind durch die frische Morgenluft spaziert, haben den Pferden Tschüss gesagt und sind durch den Wald marschiert. Natürlich ist es im Kulti viel zu kalt, denn wir haben keinen Ofen. Würde es noch kälter werden, müssten wir den ganzen Tag unter der Decke sitzen oder kochen oder backen, damit es uns warm wird. Das könnte ein wenig öde werden und am Ende wären wir kugelrund, vor lauter Kochen und Backen.
Aber wir stellten uns vor, wie es nächsten Herbst sein wird. Vielleicht können wir uns um diese Zeit schon Schlafzimmer und Küche einrichten und einen Ofen installieren. Und dann kommen wir von dem Morgengang in das gemütliche Zuhause zurück – welch wunderschöne Vorstellung.
Aber, jetzt ist jetzt und so frühstückten wir draußen im Garten, zwischen den alten Bäumen. Auch das hat was. Anschließend musste ich arbeiten und Gerd mähte noch einmal den Rasen. Was sind wir froh darüber, dass Adrian, unser Nachbar, den Rasen mähen wird. Dadurch wird das Wiederkommen nochmal so schön sein. Am späten Mittag hatten wir unsere Aufgaben erledigt und wir verabschiedeten uns von Rachel, unserer Nachbarin. Wir bleiben über WhatsApp in Kontakt. Ja und dann – ein letzter Blick für dieses Jahr auf unseren Garten.
Und los geht es. Noch einmal diese wunderschöne, idyllische Landschaft genießen.
Gouarec – mal von der anderen Seite
Was wäre die Bretagne ohne Gouarec. Wir wollten heute keine große Strecke fahren. Deshalb war selbstverständlich Gouarec unser Ziel. Wir wissen zwar, dass der Campingplatz Mitte September schließt, aber eine leise Hoffnung war da, dass er vielleicht doch noch offen war. Aber, nix da. Der Camping hat geschlossen.
Gegenüber ist ein kostenloser Stellplatz, der direkt am Canal Nantes a Brest liegt. Wenn wir die Wahl haben, wählen wir immer den Campingplatz. Da ist es einfach viel gemütlicher, ruhiger und entspannter. Wir haben Glück und stehen in erster Reihe, aber am Abend hatten wir das Gefühl, auf einer Autobahn-Raststätte zu sein. Ein Rein- und Rausfahren, ein Hin- und Herfahren. Bis die mal ihren Platz gefunden haben, an dem die Satellitenschüssel Empfang meldet – nervend, total nervend. Der eine kann nicht einparken, der nächste nicht ausparken. Die anderen stellen sich gefühlte 101 Mal um.
Nun ja, es ist für eine Nacht und durch die Massen-Nicht-wirklich-echte-Camper-Bewegung kommt man mit so manchen seltsamen Wesen in Kontakt. Wir schalteten auf Durchzug und unternahmen einen langen Spaziergang mit den Hunden.
Ansonsten richten wir den Blick nach vorne – mal direkt auf den Canal, mal ins Frühjahr nach St. Herbot und mal nach Aguilas. Schließlich leben in Spanien ebenfalls sehr liebe Menschen, auf die wir uns freuen. So werden wir nun langsam gen Süden tuckern, mal hier und mal dort verweilen und niemals eilen. Schließlich soll die Seele mitkommen. Und ganz praktisch gesehen: Wir gelten in Frankreich ab dem 4. Oktober als vollständig geimpft. Für den Grenzübertritt muss die zweite Impfung jedoch 14 Tage alt sein. Also haben wir Zeit, um gemütlich durch Frankreich zu bummeln, noch zwei Lieblingsplätze anzufahren, um dann am 11. Oktober über die Grenze zu treten.
Wir nehmen euch mit und lassen euch an unseren Erfahrungen teilhaben.
Bleibt gesund, munter und fröhlich
Marion, Gerd, Emma und George