2014 haben wir uns Martel das erste Mal angeschaut. Nun wollten wir noch einmal dadurch schlendern und wieder waren wir mehr als begeistert. Man kommt aus der Bewunderung und Faszination nicht heraus.
Einmal den See in Meuzac umrunden
Gestern Abend war Emma wieder zu allen Taten bereit. Und so umrundeten wir den See, der für uns auf den ersten Blick gar nicht hübsch war. Beim Spaziergang entdeckten wir aber seine wahre Schönheit.
Und die Herbstfarben – da könnte ich mich kaputt freuen:
Strecke bis Martel
Montag, 06. Oktober 2025 – Wie mittlerweile üblich ließen wir den Tag wieder gemütlich angehen: Heizung lief, denn gegen 8:00 Uhr hatten wir 2 Grad. So kalt hatten wir es noch nicht auf den Rückfahrten – dennoch genießen wir die Herbststimmung. Gegen 10 Uhr war es jedoch bereits sonnig und wir konnten mit Emma eine weitere Runde am See entlang gehen.
Danach machten wir uns auf den Weg nach Martel – rund 90 Kilometer Fahrt. Es war eine wunderschöne Strecke – manchmal ist Frau Google echt ne Gute. Wir fuhren teils wieder – so wie gestern schon – über die Route Richard Coeur de Lion (Richard Löwenherz Route). Und wir kamen am Schloss in Pompadour vorbei, das wir liebend gerne besucht hätten. Aber ich habe noch berufliche Termine für Zoom-Calls und deshalb passte das diesmal nicht. Steht auf unserer Agenda für die nächste Sommertour.
Die Bilder von der Fahrt transportieren leider nicht, wie schön die Strecke wirklich war. Es war ein Traum und mit den warmen Herbstfarben wirkte die Landschaft doppelt so faszinierend.
In Martel gibt es einen Stellplatz, der nur wenige Meter vom Ortskern entfernt liegt. Als wir ankamen, stand nur ein weiteres Wohnmobil dort.
Ein paar Infos zu Martel
Martel besteht aus einigen Weilern und Einzelhöfen und gehört zu den schönsten Dörfern Frankreichs (steht seit 2022 in der Liste der Vereinigung „Les plus beaux villages de France“). Der Ort befindet sich in der Provinz Quercy im Département Nr. 46 (Lot) und in der Region Okzitanien. Früher war der Ort mal ein Geheimtipp, aber das ist seit 2022 vorbei.
Martel entstand nicht durch eine religiöse Stiftung, wie so viele Orte des Mittelalters, sondern durch den Handel mit Wein und Salz. Dadurch wurde Martel Anfang des 12. Jahrhunderts eine reiche Handelsstadt und ebenso ein bedeutendes Etappenziel auf dem Pilgerweg, der nach Rocamadour führt.
Im Mittelalter wurde der Ort durch eine doppelte Mauer geschützt. Die erste Mauer stammt aus dem 12. Jahrhundert und der zweite Mauerring wurde im 14. Jahrhundert am Anfang des Hundertjährigen Krieges gebaut. Martel hatte Glück und wurde während des Krieges nicht eingenommen.
Im 19. Jahrhundert erlang Martel erneut eine Blütezeit, diesmal mit dem Handel von Trüffel. Trüffel werden bis dato dort geerntet und gehandelt. Zudem gibt es rundum den Ort Haine mit Walnussbäume. Die Nüsse werden zu Walnussöl verarbeitet.
Ein Blickfang ist unter anderen die alte Markthalle, wir ihr weiter unten auf den Fotos seht. Ihr Dachstuhl besteht aus Kastanienholz – naja, das wird wohl nur Zimmermänner und Frauen, die mit Zimmermännern zusammen sind, interessieren :))
Ein weiteres Merkmal des Ortes sind die vielen Türme. Im 15. Jahrhundert zierten über dreißig Türme Martel. Heute stehen noch über sieben Türme. Manche Türme dienten lediglich dem Zweck, Wohlstand und Macht zu symbolisieren. Andere wurden als Gefängnis oder zur Verteidigung und Wache verwendet. Und in manchen Türmen befanden sich Treppen, die zur Residenz des Adels führten.
Es gäbe noch viel mehr zu berichten, aber nu ist genug mit Infos.
Auf mittelalterlichen Spuren in Martel
Nachmittags sind wir durch den Ort gewandelt. Es war wunderbar leer. Wer jedoch auch in Geschäften stöbern möchte, der sollte sich eine andere Zeit (auch Jahreszeit) aussuchen. Uns hat es gefallen.
Hier die Markthalle:
Beim Gang durch die Gassen in Mittelalterorten fällt mir immer direkt Schiller ein:“Durch diese hohle Gasse muss er kommen…“.
Und an den Läden überall so schöne Schilder:
Es hat wieder Spaß gemacht, ein bisschen ins Mittelalter einzutauchen – wobei wir froh sind, dass die Straßen nicht wie damals voller Dreck und Schei… sind. Mittelalter ist wohl nur zur heutigen Zeit schön :))
Ich hoffe, euch hat es auch ein bisschen gefallen.
Bis bald wieder und bleibt gesund, munter und fröhlich
Mary, Gerd und Emma